Catalonia

Wenigstens noch den Sandstrand von Pals gönnten wir uns zur Einstimmung aber dann nix wie ab in die Pinienwälder mit ihren Sandanliegern und dem Wechsel zwischen den schattigen Passagen unter dem grünen Dach der Bäume und den grellen hellen Passagen über die Wirtschaftswege.

Etwas mulmig war uns schon im Magen, ob wir es denn so treffen würden wie in den Pyrenäen (www.transpirineos.de), wo die Suche nach der passenden Ost-West-Verbindung einfach war. Vor 3 Jahren hatten wir die Route mit dem Kartensatz Select 7 von Garmin vorgeroutet und die Tagesetappen festgelegt. Zusätzlich sorgte der topografische Kartensatz für Detailinformation in der Kartentasche am Lenker und wichtigstes Hilfsmittel war der eigene Orientierungssinn und das Gespür für fahrbare Routen. Letzten Endes waren alle 3 Navigationselemente gleich wichtig für die damalige Tour mit der Dr 350 und der KTM640 Adventure.

Ende August und Anfang September hatten wir uns als Reisezeit ausgewählt. Wer nur mit Sonnenbrille fahren will, ist schlecht beraten: unversehens geht's durch ein Wäldchen und das Augenlicht kann gar nicht so schnell reagieren, um durch die Sonnenbrille im Schatten die Steine, Gräben und Rinnen auszumachen.

"Oh je, Ewaldo, was ist denn mit Deinem Hinterreifen passiert?" rief Öci nach der Probefahrt in den Gavarres-Bergen zur Paroquia de Fitor mir zu. Das erste Drittel Gummi hatte ich mit der HP2 schon im Küstengebirge gelassen. Dabei wollten wir doch nur prüfen, ob wir unser Minigepäck anders verzurren oder verladen mussten. Gut, ich hatte aus Vorfreude den Gasgriff ordentlich gedreht, doch so was war ja nicht gleich zu befürchten. Unser Zeitplan war knapp gerechnet, daher stand außer Frage, einen neuen TKC 80 zu bestellen und erst dann los zu fahren. Die nächsten 1500km hieß es also diszipliniert zu fahren.

Hier in der Sierra de Montsant war es nicht so heiß wie zwischen den Feldern und unser Sundowner die Ocaso-Serveza vor dem Abendessen war viel früher als es Abend wurde. Die hohen Berge mit ihren glatten Kletterfelsen warfen schon früh ihren Schatten ins Tal, weit bevor es dunkel war.

Warum hatte unser Wirt Josep in seinem Hotel Tres Pins/Margalef den Tisch drinnen gedeckt? Klar der Comedor war wie jeder ordentliche Speiseraum bereits mittags eingedeckt. Den sollte man wohl auch abends nutzen. Bald hatten wir jedoch raus, dass es entlang des Riu de Montsant in Margalef abends frisch wird. Und wer will denn mit Pulli draußen auf der Terasse essen? Spanier wohl nicht. Bei Conejo (dem spanischen Kaninchen) und Vino tinto tauschten Öci und ich unsere Erwartungen aus: Wen würden wir unterwegs treffen? Wie würde es nach Teruel weitergehen? Waren die unendlichen Wege rund um Aras de los Olmos wirklich das Non-Plus-Ultra? Bald schon sollte meine HP2 zurück an den Ort ihrer ersten Kilometer. Schließlich gehörte sie zum Pool der Pressefahrzeuge bei Modelleinführung im Enduropark Aras.