Sani-Pass und Lesotho Seite 2

Bunte Decken wärmen

Zu gerne wäre ich jetzt noch durch Lesotho nach Maseru gefahren, um die typischen Dörfer mit den Rundhütten und Grasdächern zu sehen und die Bilder der Dorfbewohner mit ihren Umhängen aus Wolldecken in mich aufzunehmen, welche den einzigen Wetterschutz abgeben, den sie hier oben nutzen. All dies ließ sich an diesem Tag nicht machen. Der „Abstieg“ wartete.

Wenn ich schon beim kräftezehrenden Aufstieg an die physische Grenze kam, dachte ich nicht dass der Pass erneut grenzwertige Erfahrung bei der Abfahrt bereit hielt.

Dünne Luft nachlassende Leistung.

Ebenfalls im Stehen und bester Trialmanier ging es mit der Bremswirkung des Motors auf die Geröllstecke. Bald merkte ich, dass nicht das Gewicht zum Problem wird. Das ABS der großen 990er KTM sprach jetzt immer  häufiger an. Na klar, auf der Straße soll es das Blockieren der Räder vermeiden und die Lenkbarkeit erhalten. Doch hier??? Wie gerne hätte ich jetzt angehalten und nach einem Schalter gesucht, das ABS auszuschalten!

Geschafft.

Ich merkte wie das ausgeschüttete Adrenalin meinen Puls hochtrieb. Kurve um Kurve ohne ohne kleine Geraden….. und immer wieder macht das ABS auf und lässt die Geschwindigkeit ansteigen. Der eingelegte erste Gang ist relativ lang und hilft beim Abbremsen was er so kann. Das Problem ist aber das Vorderrad, auf dem beim Bergabfahren das ganze Gewicht lastet. Ich ertappte mich schon beim austüfteln eines Notfallplans für den „worst case“, wenn die Geschwindigkeit für die nächsten Kurven zu hoch gewesen wäre. Den Plan brauchte ich zum Glück nicht weiter schmieden das steilste Stück lag inzwischen hinter mir und den Rest konnte ich im Stehen mit beruhigtem Pulsschlag zu Ende bringen.  Sicher führte mich das Garmin zum Tourende durch das Gewirr von Schotterwegen an Lotheni vorbei zu Alfies Enduro-Farm in Cato Ridge.